Ich bin dieser Tage an Bamberger Hörnla gekommen. Was sind aber Bamberger Hörnla? Das sind Kartoffeln, die eine dünne, längliche Form haben und auf Hochdeutsch Bamberger Hörnchen genannt würden. Aus denen macht der Franke seinen fränkischen Kartoffelsalat. Das wollte ich nun im Besitz von 1 kg Bamberger Hörnla auch tun. Und wenn fränkischer Kartoffelsalat auf den Tisch kommt, dann soll auch der Rest fränkisch sein: also auch die Bratwurst und auch das Sauerkraut.
Mit dem Sauerkraut das war kein Problem, ein fränkisches Rezept war schnell gefunden.
Aber wie sollte ich in Köln an eine fränkische Bratwurst kommen, ohne auf die Nürnberger Bratwürstchen aus dem 15er-Pack aus dem Aldi zurückgreifen zu müssen?
Ich fand ein Rezept, wo man die Bratwürstchen selber machen sollte.
Also machte ich mich schlau und erstand bei einem großen Internethändler, bei dem man früher nur Bücher gekauft hat, eine Wurstmachmaschine und Schweinedarm. Jawohl, bei diesem ehemaligen Buch-Internethändler kriegt man heute auch Schweinedarm. Beides zusammen war nicht mal teuer: die Maschine etwas über 20 Euro, der Schweinedarm 13 Euro (für 18 Meter . . . das ergibt so manche Wurst).
Und so hab ich mich ans Werk gemacht: Bratwurst, Kartoffelsalat und Sauerkraut, alles auf fränkisch:
Zuerst kümmert man sich um das Sauerkraut, weil man das des Geschmacks wegen nach dem Kochen einmal komplett auskühlen lassen soll, um es dann wieder zu erwärmen.
Man würfelt 3 Zwiebeln und 1 Apfel.
In Öl (in einem Schnellkochtopf) brät man Speckwürfel an, . . .
. . . gibt dann die Zwiebeln dazu und dünstet sie glasig, . . .
. . . gibt den Apfel dazu . . .
. . . und bestreut das Ganze mit 1 EL Zucker, den man dann kurz karamelisieren lässt.
Dann kommt 1 große Dose Sauerkraut dazu, das man etwa 7-10 Minuten unter Rühren anbrät.
In 50 ml Wasser gibt man 3 gestrichene TL Brühepulver, 10 Pfefferkörner, 10 zerdrückte Wacholderbeeren und 2 Lorbeerblätter.
Das ganze gießt man jetzt zum Sauerkraut und vermengt es gut.
Auf das Kraut legt man eine Scheibe Bauchspeck (gepökelt), verschließt den Topf und lässt ihn dann 20 Minuten seine Arbeit tun.
Zu den Bamberger Hörnla:
Die Bamberger Hörnla gibt man mit Schale in einen Topf mit kaltem Wasser und kocht sie dann 30 Minuten (30 Minuten ab dem Moment wo das Wasser kocht).
Dann werden sie abgegossen, abgeschreckt und gepellt.
Die Kartoffeln schneidet man in Scheiben und vermengt sie mit einer Mischung aus 6 EL Weinessig, 2 EL Öl, 1 feingehackten Zwiebel, 1 TL Senf, Salz, Pfeffer, etwas Zucker und 125 ml heißer Gemüsebrühe. Das Ganze lässt man dann mindestens 20 Minuten ziehen und schmeckt dann alles nochmal ab.
Die fränkischen Bratwürstchen:
Also erstmal haben die nix mit den Nürnberger Bratwürstchen aus den verschiedenen Supermärkten gemein . . . also nicht wundern:
Man vermengt 1 kg Schweinehackfleisch (selbstverständlich kann man auch selber wolfen) mit Salz, Pfeffer, Knoblauchpulver, Majoran, Korianderpulver und zerdrückten Röstzwiebeln. Es empfiehlt sich ein klein bisschen davon einfach mal anzubraten und zu probieren. So kann man ggf. noch nachwürzen.
Das Ganze füllt man dann in die Wurstmachmaschine . . .
. . . und zieht den (nach Anleitung) gewässerten Schweinedarm über die Tülle (ich muss zugeben, das hatte irgendwie ein bisschen einen Ü18-Charakter).
Nun braucht man 3 Hände, nämlich eine, die hinten an der Wurstmachmaschine dreht und 2 die vorne aus dem Schweinehack und dem Schweinedarm die Wurst machen. Das Ende des Darms knotet man zu.
Wenn das ganze Hack zu Wurst verarbeitet ist, dreht man die einzelnen Würstchen so ab, wie man es halt will und schneidet sie auseinander.
Aus 1 kg Hack kriegt man 10 Würstchen und braucht dafür etwas mehr als 2 Meter Darm. Ich hab also noch fast 16 Meter . . . da wird's wohl demnächst öfters mal Bratwurst geben ;-).
In Öl brät man die fränkischen Bratwürstchen nun an . . .
. . . und serviert sie mit dem nochmals aufgewärmten Sauerkraut und dem abgeschmeckten Kartoffelsalat.
Saulecker . . . richtig gut. Fränkischer geht's fast nicht, außer man hätte noch Bamberger Rauchbier auf den Tisch gekriegt. Aber Kölsch ist da mehr als nur ein guter Ersatz, ganz im Gegenteil, es schmeckt dazu (wie eigentlich immer) wie flüssisch Jold ;-) . . .
Und die Sache mit der Wurstmachmaschine hat mich total begeistert . . . kann ich nur jedem empfehlen. Und sie war ganz einfach zu reinigen ;-) . . . also die werde ich noch häufiger benutzen.
Und das Sauerkraut war auch sensationell, genauso wie der Kartoffelsalat . . . richtig lecker!
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